Selbstmanagement – 5 Methoden & Tipps für den Einstieg

Ziele erreichen ohne Stress. Das verspricht ein besseres Selbstmanagement. Im Folgenden stellen wir fünf Methoden und Tipps für den Einstieg dar.

Selbstbewusstsein

Inhalte im Überblick

Was ist Selbstmanagement? 

Selbstmanagement ist eine sogenannte Metakompetenz, die es uns ermöglicht uns selbst zu steuern. Das bedeutet, dass wir als Selbstmanager:in in der Lage sind, unsere beruflichen und privaten Entwicklungen eigenständig nach unseren Vorstellungen zu beeinflussen.

Leicht geschrieben, schwer getan.

Wir alle wissen in der Theorie, dass uns Bewegung und eine ausgewogene Ernährung gut tun – dennoch fällt es leichter auf dem Sofa eine Tafel Schokolade zu essen als zum Sport zu gehen. Gleiches gilt für den Beruf: in der Theorie wissen wir, dass wir uns auf unsere wichtigen Kernthemen konzentrieren sollten. Trotzdem geht es im Alltag unter.

Was also tun, um uns nicht mehr selbst im Weg zu stehen und endlich unsere privaten und beruflichen Ziele zu erreichen? 🤔

Die Grundlagen des Selbstmanagement

Für den Einstieg ins Selbstmanagement ist es ratsam mit einer ehrlichen Bestandsanalyse zu starten. Auch wenn es immer wieder neue spannende Ratgeber, ausgetüfteltere Produktivitätsapps oder Zeitmanagementtools gibt, so kommt es letztendlich auf uns selbst an.

❔ Wie steht es mit unserer

  • Fähigkeit zur Eigenmotivation
  • Zeitmanagement
  • Selbstorganisation
  • Planung
  • Erfolgskontrolle
  • Zielsetzung und -priorisierung

All das sind Fähigkeiten, die uns zu guten oder weniger guten Selbstmanger:innen werden lassen.

Bevor wir uns an die fünf Tipps und Methoden für den Einstieg machen, gibt es dabei einen wichtigen Grundsatz klarzustellen.

Zeitmanagement Selbstmanagement

Noch heute ist der Glaube verbreitet, dass wir nur besser im Managen unserer Zeit werden müssen und schwupp-di-wupp erfüllen sich all unsere Wünsche: wir arbeiten in unseren Traumjob, gehen fünf Mal die Woche ins Fitnessstudio, machen jeden Morgen Yoga, meditieren vor dem Zubettgehen, haben eine romantische Partnerschaft und ein erfüllendes, soziales Leben.   

🚨 Achtung: das ist ein Irrglaube! Zeitmanagement bringt uns zwar bis zu einem gewissen Punkt, an dem wir einige Aspekte unseres Lebens unter einen Hut bekommen, aber auch nicht darüber hinaus.  

Wenn wir ins Selbstmanagement eintauchen, dann haben wir verstanden und akzeptiert, dass wir nicht nur unsere Zeit managen müssen, sondern auch die bereits aufgezählten Punkte zu beachten haben. Das beste Zeitmanagement bringt uns nichts, wenn wir damit die für uns falschen Ziele verfolgen oder den super durchgetakteten Plan doch nicht umsetzen, weil „die Motivation fehlt“. 

5 Selbstmanagement-Methoden und Tipps für den Einstieg

Die richtigen Ziele setzen mit der SMART-Formel

Ehemalige BWL-Studierende kennen sie: SMARTe Ziele. Auch in der persönlichen Zielsetzung hilft es, sich an dieser Formel entlangzuhangeln und die eigenen Ziele SMART zu formulieren. SMART ist in diesem Fall ein Akronym und steht für:

  • Spezifisch
    Nur wenn wir vorab genau festlegen, was konkret erreicht werden soll, können wir im Nachhinein überprüfen, wie erfolgreich wir bei unser Zielerreichung waren.
  • Messbar
    Einhergehend zu dem ersten Punkt, erleichtert eine Maßeinheit, das Messen des Zielerreichungsgrades. 
  • Attraktiv
    Natürlich sollte das Ziel, das wir uns setzen motivierend und attraktiv sein! – Warum wollten wir es sonst erreichen?
  • Realistisch
    Neben aller Attraktivität, die von hochgesteckten Traumzielen ausgeht, dürfen wir die Realität nicht ganz außer Acht lassen. Ansonsten sind wir von der Größe der Aufgabe überwältigt und verfallen ins Prokrastinieren.💡 Wenn du dir gar nicht zutraust irgendwelche Ziele zu erreichen, dann schau dir unsere Blogartikel zum Selbstvertrauen aufbauen an

     

  • Terminiert
    Hiermit soll vorab geklärt werden, bis wann wir unsere Ziele erreicht haben wollen.

Neben einer SMARTen Zielformulierung, macht es Sinn die eigenen Ziele, auf unsere Werte und Lebensvorstellungen auszurichten. Dafür ist ein großes Selbst-Bewusstsein von Vorteil.

>> Hier geht es zu unseren Selbstbewusstsein-steigern-Artikeln

✖️ Wir wollen verhindern, dass wir all unsere Energie in das Verfolgen von den „falschen“ Zielen setzen.

 

Priorisieren lernen mit der ABC-Methode

Selbst wenn wir nur die für uns perfekten Ziele verfolgen, werden wir nicht darum herum kommen zu priorisieren. Unser Tag hat nur 24 h – egal wie gut wir unsere Zeit managen.

Auch hier hilft uns wieder eine Methode aus der Betriebswirtschaftslehre: Die ABC-Analyse.

  • A-Kategorie
    Hierunter fallen unsere wichtigsten Ziele – und im Alltag: unsere wichtigsten Tages-Aufgaben. Sie genießen die höchste Priorität. Wir probieren sie in jedem Fall anzugehen und zu erreichen.
  • B-Kategorie
    Hierunter fallen die Ziele und Aufgaben, die nicht so wichtig wie die in der A-Kategorie sind, aber dennoch einen erheblichen Einfluss auf das Erreichen dieser haben.
  • C-Kategorie
    Hierunter fallen typischerweise die meisten Aufgaben: sie sind nicht sehr wichtig, müssen aber trotzdem erledigt werden.

Wir können die ABC-Analyse zur generellen Priorisierung unserer Ziele nutzen, um zu verstehen, worauf wir unseren Fokus legen wollen. Das erleichtert dann die tägliche oder wöchentliche Priorisierung unserer Aufgaben.

💡 Sollte der Fall auftreten, dass wir immer wieder A-Aufgaben vor uns herschieben, weil wir Angst vor der Umsetzung haben, dann hilft dieser Blogartikel.


Den Schweinehund überwinden mit der Promodoro-Technik

Nachdem wir die richtigen Ziele gefunden und priorisiert haben, geht’s an die Umsetzung. Doch wie behalten wir dabei den Fokus? Eine Antwort ist die Promodoro-Technik.

In der Promodoro-Technik geht es darum, uns den Raum für konzentriertes Arbeiten, aber auch Pausen zum Regenerieren zu schaffen.

  1. Wir legen fest, was wir im ersten konzentrierten Arbeitsdurchgang (Promodoro) erledigen wollen
  2. Wir stellen einen Timer auf 25 min und sorgen dafür, dass keine Ablenkungen auftreten können (Handy zur Seite legen, Push-Benachrichtigungen ausschalten)
  3. Wir starten den Timer und bearbeiten die Aufgabe(n)
  4. Nach Ablauf des Promodoro nehmen wir uns 5 min Zeit für eine Pause

Diese Schleife kann bis zu vier Mal durchgeführt werden, bis eine Pause von 15 bis 30 min empfohlen wird.

Manchmal ist ein Promodoro von 25 min zu kurz. Zum Beispiel, weil die Konzentrationsfähigkeit generell über 25 min hinausreicht oder weil die zu erledigende Aufgabe kreativ ist und deswegen unseren Fokus anders beansprucht als nicht-kreative Aufgaben. In dem Fall ist es ratsam die Technik an sich selbst und seine Aufgabe anzupassen.

❔ Was tun, wenn man sich gar nicht motivieren kann zu starten?
– In dem Fall hilft selbst die häufig empfohlene Promodoro-Technik nicht. Probieren wir es stattdessen mit 5-min-Intervallen. Damit kommen wir zwar nicht in eine Deep-Work-Phase, aber immerhin starten wir. Nach 5 min mit einer Aufgabe, wechseln wir zur nächsten. Wenn wir mit allen Aufgaben angefangen haben, schenken wir uns im nächsten Durchlauf 10 min Zeit pro Aufgabe, dann 20 min usw.


Energie managen

Trotz all der genannten Methoden wird es Tage geben, an denen wir einfach nicht vorankommen.

„Der Akku ist leer“

Um dem entgegenzuwirken, sollten wir bei unserer großen Ziel- und detaillierteren Tagesplanung bei all den tollen Produktivitätstechniken Pausen nicht vergessen. Neumodisch sprechen wir hier von Energiemanagement.

Neben regelmäßigen Phasen des Nichtstuns können wir die Arten unserer Aufgaben unserem Energielevel im Tagesverlauf anpassen.

Viel Fokus am Morgen? –> Hier werden die A-Ziele und Aufgaben verfolgt. Am Nachmittag dann die B- und C-Aufgaben.

Bei den Nachteulen unter uns ist es andersherum. Sie starten mit den B- und C-Aufgaben und legen die A-Aufgaben in die Abendstunden.


Nicht verkünsteln – Done is better than perfect

Der letzte Tipp ist nicht nur für den Einstieg ins Selbstmanagement, sondern generell zu beachten. Wir müssen nicht erst das perfekte System ausarbeiten, ehe wir starten „dürfen“.  

Im Gegenteil! Wir wollen so schnell starten wie möglich, um so schnell wie möglich Feedback und Informationen über uns zu sammeln. Diese nutzen wir dann zur weiteren Anpassung unseres Selbstmanagements.   

💡 Etwas funktioniert nicht so, wie wir es geplant haben? Das heißt nicht zwangsläufig, dass wir ein Loser sind. Vielleicht ist es einfach Zeit für eine kleine Anpassung in unserem Vorgehen.  

BWL-Lexikon (2022): SMART Ziele. Online verfügbar unter: https://www.bwl-lexikon.de/wiki/smart-ziele/, zuletzt geprüft am 20.03.2022. 

Covey, Stephen R. (2017): Die 7 Wege zur Effektivität. Offenbach. 

Forgas, J. P. et al. (2009): Psychology of Self-Regulation. New York. 

Forster, Mark (2000): Get Everything Done and Still Have Time to Play. Hodder & Stoughton. 

Höpker, Jan (2021): Pomodoro-Technik 2.0 – jetzt noch effizienter arbeiten. Online verfügbar unter: https://www.habitgym.de/pomodoro-technik/, zuletzt geprüft am 20.03.2022. 

Mai, Jochen (2021): ABC Analyse: Einfach erklärt, Beispiele + Vorgehensweise. Online verfügbar unter: https://karrierebibel.de/abc-analyse/, zuletzt geprüft am 20.03.2022.  

Externe Bildquellen: Titelbild von Mikhail Nilov via Pexels