Negative Glaubenssätze auflösen

Stimmt es, dass unser Traumleben auf uns wartet, sobald wir unsere negativen Glaubenssätze aufgelöst haben? Neben der Antwort auf diese Frage zeigen wir im folgenden Blogartikel welche vier Schritte zum Auflösen von negativen Glaubenssätzen notwendig sind.

Selbstbewusstsein

Inhalte im Überblick

Was sind Glaubenssätze?

Aus psychologischer Sicht können Glaubenssätze als individuelle Wahrnehmungsfilter beschrieben werden, mit denen wir unsere Orientierung in der Welt vereinfachen. Sie entstehen aus Erfahrungen und Vorstellungen und werden von uns bewusst oder unbewusst als Wahrheiten angesehen.

Glaubenssätze können sowohl positiv als auch negativ sein. In ihrer Formulierung sind sie generalistisch gehalten.

  • Beispiele für negative Glaubenssätze
    • Ich bin schlecht.
    • Ich darf keine Fehler machen.
    • Ich muss leisten, um geliebt zu werden.
    • Niemand mag mich.
    • Ich schaffe das nicht.
    • Ich bin dumm/langweilig/unsportlich/…
  • Beispiele für positive Glaubenssätze
    • Ich bin liebenswert.
    • Ich bin gut so wie ich bin.
    • Ich lerne aus meinen Fehlern.
    • Ich schaffe das.
    • Ich habe meinen Erfolg verdient.
    • Ich und meine Meinung sind wertvoll.

Von einigen Coaches wird das Bild vermittelt, dass die alleinige Auflösung unserer negativen Glaubenssätze zu unserem Traumleben führt. Auch wenn zur Erschaffung des eigenen Traumlebens etwas mehr gehört, so hilft das Auflösen von negativen Glaubenssätzen dabei ein positiveres und glücklicheres Leben zu führen.

Grund dafür ist unser sogenannter Confirmation Bias (zu Deutsch: Bestätigungsfehler). Er sorgt dafür, dass wir als Menschen Informationen, die unsere Ansichten unterstützen, bevorzugt wahrnehmen und „abspeichern“, während wir Informationen, die unsere Ansichten hinterfragen oder als falsch darstellen könnten, keine große Beachtung schenken.

Ein Mensch mit vielen negativen Glaubenssätzen findet im Alltag also viele negative Dinge, während jemand mit vielen positiven Glaubenssätzen sich dank des Confirmation Bias‘ auf die positiven Aspekte fokussiert.

Negative Glaubenssätze in vier Schritten auflösen

Schritt 1 – Erkennen der Glaubenssätze

Wir können nichts auflösen, dessen wir uns nicht bewusst sind. Deswegen ist der erste Schritt – wie so häufig in der persönlichen Weiterentwicklung – herauszufinden, was unsere Stimme im Kopf uns denn erzählt.

Wenn wir noch nicht wissen, was für Glaubenssätze uns im Weg stehen, dann können wir beispielsweise eine Woche lang in die Beobachtungsrolle gehen und uns alle negativen Gedanken notieren, die uns davon abhalten unsere Komfortzone zu verlassen.

Bei generellen Schwierigkeiten die eigene Komfortzone zu verlassen, hilft dieser Artikel:

Komfortzone verlassen – so geht’s

Nachdem wir alle negativen Gedanken notiert haben, clustern wir diese. Entweder kommen direkt negative Glaubenssätze zum Vorschein, die wir uns immer wieder sagen, oder verschiedene Gedanken lassen sich zu einem Glaubenssatz zusammenfassen.

 

💡 Auch wenn wir auf mehrere negative Glaubenssätze stoßen, ist es ratsam, sich einen nach den anderen vorzunehmen. Das birgt höhere Erfolgschancen als zu probieren alle Glaubenssätze auf einmal zu transformieren.

Schritt 2 – Hinterfragen der Glaubenssätze

Dieser Schritt birgt eine Herausforderung. Insbesondere wenn wir ihn allein angehen. Wie eingangs beschrieben sehen wir unsere Glaubenssätze als Wahrheiten an. Entsprechend ungewohnt oder gar falsch fühlt sich das Hinterfragen dieser „Wahrheiten“ an.

Hilfreiche Fragen dafür sind:

  • Wie komme ich darauf, dass dieser Glaubenssatz wahr ist?
    Habe ich vielleicht Erfahrungen in der Vergangenheit gemacht, bei denen es stimmte? Unabhängig davon: ist die Annahme auch heute noch sinnvoll?
  • Welche Beweise und Gegenbeweise finde ich für meinen Glaubenssatz?
  • Hilft mir mein Glaubenssatz mich so zu fühlen, wie ich mich fühlen möchte?
  • Hilft mir mein Glaubenssatz meine Ziele zu erreichen?

Bei Schwierigkeiten in diesem Schritt hilft ein Coaching. Hier gibt es eine Übersicht unserer Coachingangebote.

Bei Verdacht auf psychische Erkrankungen sollte eine psychologische Behandlung in Betracht gezogen werden. Neben Hausarzt oder -ärztin ist hier eine erste Anlaufstelle verlinkt.

Schritt 3 – Verändern der Glaubenssätze

Nachdem wir herausgefunden haben, dass unsere negativen Glaubenssätze uns nicht mehr dienlich oder einfach falsch sind, können wir uns an das Verändern dieser machen.   

Dabei gibt es zwei grundsätzliche Möglichkeiten: 

  • Positive(re) Umformulierung 
  • Sammeln von Gegenbeweisen durch aktive Verhaltensänderung 

 Beim Umformulieren der Glaubenssätze kommt es vor allem darauf an, dass wir sie glaubhaft positiver gestalten. Wenn wir bisher ausschließlich gedacht haben „Ich muss perfekt sein“ und uns nun sagen wollen „Ich darf Fehler machen“, dann fällt das schwer zu glauben.   

Wenn das der Fall ist, dann starten wir eine Nummer kleiner und nutzen zunächst abgemildertere Formen unseres bisherigen Glaubenssatzes.  

Aus „Ich muss perfekt sein“ wird „Ich weiß, dass ich nicht perfekt sein brauche. Ich lerne, dass ich auch Fehler machen darf“  

Bei Glaubenssätzen wie „Ich bin dumm“ oder „Ich bin unsportlich“, bietet sich das Sammeln von Gegenbeweisen durch aktive Verhaltensänderung an, um die Glaubenssätze aufzulösen.   

Dazu verfolgen wir Aktivitäten, die das Gegenteil unseres Glaubenssatzes beschreiben. Zum Beispiel sich fortzubilden, um „Ich bin dumm“ zu widerlegen – oder anfangen die Treppe statt des Aufzuges zu nehmen, um „Ich bin unsportlich“ unwahrer zu machen.   

Auch hier dürfen wir uns das Leben leicht machen und mit kleinen Schritten anfangen.  

Schritt 4 – Konsequente Umsetzung

Gedanken, die uns mitunter schon seit unserer Kindheit begleiten, werden wir nicht von heute auf morgen auflösen. Beim Auflösen von negativen Glaubenssätzen geht es neben den gerade vorgestellten Schritten vor allem darum, uns Zeit für unsere Entwicklung zu geben.

Hier ist Selbstmanagement eine wichtige Metakompetenz, die uns hilft, langfristig unsere Ziele zu verfolgen. Fünf Methoden und Tipps für den Einstieg gibt es in diesem Blogartikel.

Das Selbst setzt sich aus vier Bestandteilen zusammen, die in der Abbildung veranschaulicht und folgend beschrieben werden.

Asmundson, Gordon J. G. (2022): Comprehensive Clinical Psychology. Online verfügbar unter: https://www.sciencedirect.com/referencework/9780128222324/comprehensive-clinical-psychology#book-description, zuletzt geprüft am 05.05.2022 

 Haffke, Annika (2021): Negative Glaubenssätze erkennen und auflösen. Online verfügbar unter: https://hellobetter.de/blog/glaubenssaetze/, zuletzt geprüft am 05.05.2022  

Lindner, Felicitas E. (2022): Glaubenssätze erkennen und auflösen. Online verfügbar unter: https://www.selfapy.com/magazin/wissen/glaubenssaetze, zuletzt geprüft am 05.05.2022 

 Stangl, Werner (2022): Glaubenssätze. Online verfügbar unter: https://lexikon.stangl.eu/28546/glaubenssaetze, zuletzt geprüft am 05.05.2022  

 Externe Bildquellen: Titelbild von Ismael via Pexels.